2015/11/27

Die ersten Stunden Ergotherapie

In dem heutigen Post möchte ich euch ein bisschen mehr über die ersten Stunden bei der Ergotherapie erzählen.

Wie ihr ja wisst, habe ich Anfang Oktober wieder angefangen in einer Praxis in Hannover Ergotherapie zu machen. Dort habe ich einmal wöchentlich einen Termin. Immer am selben Tag zur selben Uhrzeit.

Ich habe vor vier Jahren schon einmal zehn Stunden Ergotherapie gemacht, um die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz zu überbrücken (meine damalige Ergotherapeutin ist übrigens auch diejenige gewesen, die mich auf das Asperger-Syndrom aufmerksam gemacht und mir zu einer Diagnostik geraten hat).

Dennoch verlief der Start leider etwas holprig. Der Weg mit Bus und Stadtbahn in einen unbekannten Stadtteil, die große Praxis oder auch das erste Kennenlernen mit meiner Ergotherapeutin … alles neu, ungewohnt und sehr aufregend für mich. Vor allem Letzteres. Meine Ergotherapeutin ist zwar sehr lieb und nett, doch ich brauche einfach immer sehr viel Zeit, um mit anderen Menschen warm zu werden. Hinzu kam, dass ich sehr traurig über den Tod von Marcs Oma war.

Deshalb haben wir in den ersten vier bis fünf Stunden hauptsächlich nur gemeinsam miteinander geklopft oder ich durfte den SRT Trainer benutzen. Das Klopfen ist eine Entspannungstechnik, bei der man mit den Fingern auf verschiedene Akupunkturpunkte seines Körpers klopft wie z.B. an der Hand oder im Gesicht. Zusätzlich wird mit den Augen in verschiedene Richtungen gerollt, ein Lied gesummt und rückwärts gezählt. Der SRT Trainer wiederum ist ein Vibrationsgerät, das im Rahmen der Stochastischen Resonanz Therapie eingesetzt wird. Die beiden Trittplatten, auf die man sich mit den Füßen stellt, bewegen sich unabhängig voneinander dreidimensional und setzen so Reize nach dem Zufallsprinzip, die man versuchen muss, auszugleichen. Eigentlich wird der SRT Trainer vorrangig bei Menschen mit neurologischen oder orthopädischen Erkrankungen und Schädigungen eingesetzt, insbesondere bei Bewegungsstörungen. Doch sowohl das Klopfen, als auch das Stehen auf dem SRT Trainer, hat mir jedes Mal sehr gut getan und mir dabei geholfen, meine Traurigkeit, Angst oder auch Aufregung für einen Moment lang zu vergessen.

Mittlerweile arbeiten wir daran, was und wann ich mir in meinem Alltag etwas Gutes tun könnte. Dafür habe ich bereits eine Liste mit Dingen erstellt, die mir gut tun, eine Woche lang beobachtet, wann, was und wie lange ich mir etwas Gutes tue und in einen Wochenplan all meine Termine und Aufgaben eingetragen, um zu sehen, wann noch Zeit wäre, um mir etwas Gutes zu tun. Außerdem haben wir ein Kartenspiel namens „Flix Mix“ gespielt, bei dem man so schnell wie möglich gleichfarbige Punkte aufeinander legen muss. Hierbei habe ich jedoch gnadenlos verloren (eine Revanche wird folgen!). :D

Doch wir haben noch viel mehr vor. In den kommenden Stunden wollen wir zum Beispiel noch an der Kletterwand der Praxis klettern, gemeinsam mit der Nähmaschine etwas nähen oder auch mal zwischendurch den Fahrsimulator benutzen. Auf all das freue ich mich schon wirklich sehr!

Das einzige was mich jedes Mal nervt, ist der völlig überfüllte Bus, den ich auf dem Hinweg benutzen muss. Ich fühle mich immer wieder total unwohl zwischen den vielen Menschen und habe Angst, dass ich es nicht schaffen könnte, rechtzeitig aus dem Bus auszusteigen. Mir ist es daher immer wieder ein Rätsel, wie es manche Menschen in dem überfüllten Bus noch schaffen, stehend und nur mit einer Hand festhaltend seelenruhig ein Buch zu lesen?! So viel Ruhe und Gelassenheit möchte ich auch irgendwann gerne mal besitzen. :D

Nadine

2 Kommentare:

  1. Ach, das mit der Ergo klingt ja super! Auch wenn das Klopfen ja nix für mich wäre- aber es muss ja Dir gut tun ^^
    Schön, wenn Du da lernen kannst Dir etwas gutes zu tun und damit den Stress abbauen kannst- zum Beispiel den Stress beim Busfahren ;-)
    Das kann ich so nachvollziehen!! Grade, wenn man eine Strecke noch nicht so gut kennt ist das ziemlich nervenaufreibend...ich halte dann immer meinen ganzen Kram fest auf dem Schoß geklammert,schaue auf meinen Busplan und vergleiche die Stationen... etwas entspannter wird es (bei mir) immer erst, wenn ich den Weg gut kenne.
    Ich bin gespannt, was Du demnächst noch so zu berichten hast, was Dir hilft-vielleicht auch was Dir doch nicht hilft, obwohl Du es vorher dachtest?

    Liebe Grüße vom Huhn!

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  2. Ich werde dich/euch hier auf dem Blog auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, was die Ergo betrifft. Versprochen! :)

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