2018/03/27

Die letzten vier Verordnungen Ergotherapie

Es ist schon eine ganze Weile her, seitdem ich hier auf dem Blog das letzte Mal über meine Ergotherapiestunden geschrieben habe. Mittlerweile habe ich schon wieder ganze vier weitere Verordnungen Ergotherapie, also über 40 (!) Stunden, hinter mir und bereits mit der zwölften Verordnung Ergotherapie angefangen. Deshalb wird es mal wieder Zeit für ein kleines Ergotherapie-Update hier auf dem Blog. Wer gerne noch einmal meinen Beitrag über die beiden Verordnungen Ergotherapie davor lesen möchte, der kann das gerne hier tun. Ansonsten lest ihr einfach hier weiter. :)

Fuchs aus Holz

Während der achten und neunten Verordnung Ergotherapie haben meine Ergotherapeutin und ich angefangen, über meine bevorstehende Schlafsituation zu sprechen. Ich habe nämlich schon seit meiner Kindheit immer wieder mit Schlafstörungen und Panikattacken in der Nacht zu kämpfen, mich aber all die Jahre immer irgendwie so durchgemogelt. Doch nun, wo Marc aufgrund seiner Ausbildung mehrmals mehrere Wochen und Monate hintereinander weg sein wird, muss ich das erste Mal seit langem wieder ganz alleine schlafen. Das hat mir – neben der Tatsache so lange von Marc getrennt zu sein und erst einmal wieder nur eine Wochenendbeziehung zu führen – eine ganze Zeit lang ziemlich große Sorgen bereitet. Meine Ergotherapeutin hat dann, nachdem wir lange darüber gesprochen haben, wovor ich eigentlich Angst in der Nacht habe, gemeinsam mit mir überlegt, was ich in der Nacht brauchen könnte, damit ich weniger Angst habe und besser schlafen kann. Daraufhin habe ich mir zum Beispiel ein neues Nachtlicht oder auch ein neues Seitenschläferkissen zugelegt. Zudem hat sie mir ein paar Meditations- und Atemübungen zur Entspannung gezeigt, die ich vor dem Schlafengehen durchführen kann. Und auch mit meinem Psychiater habe ich über dieses Thema noch einmal gesprochen. Dieser hat mir dann noch einmal ein paar goldene Schlafregeln erklärt, wie zum Beispiel vor dem Schlafengehen noch einmal kurz Stoßlüften oder auch in der Nacht nicht auf die Uhr schauen, wenn ich wach werde, und mir ein Neuroleptikum zur Unterstützung verschrieben. Und so war ich dann ganz gut für die ersten bevorstehenden Nächte alleine gewappnet – auch, wenn diese ganz schön anstrengend waren! Zudem habe ich viel Zeit im Werkraum der Praxis verbringen dürfen und fleißig an einem Fuchs aus Holz gewerkelt. Die einzelnen Teile von dem Fuchs habe ich zuerst mithilfe von einem speziellen Pauspapier von der Vorlage auf das Holz übertragen und diese dann mit der großen Tretsäge der Praxis ausgesägt. Danach habe ich die Holzteile dann noch mit brauner, weißer und schwarzer Acrylfarbe bemalt und alles mit Holzleim zusammengeklebt. Die Augen habe ich mit einem schwarzen Edding aufgemalt. Ich bin richtig stolz auf mein Werk!

Außerdem habe ich in diesem Zeitraum meine zweite und dritte Vertretungsstunde bei der Ergotherapie gehabt, da meine Ergotherapeutin zweimal kurz hintereinander nicht da gewesen ist. Doch meine Ergotherapeutin hat sich wieder bemüht, eine Ergotherapeutin zu finden, die nicht nur menschlich gut zu mir passen könnte, sondern auch möglichst am selben Tag und zur selben Uhrzeit, wie an meinem eigentlichen Termin, Zeit hat, um mir so die Angst und Aufregung vor den beiden bevorstehenden Vertretungsstunden etwas zu nehmen. Die Ergotherapeutin, bei der ich nämlich vor ein paar Wochen schon einmal eine Vertretungsstunde gehabt habe, erwartete zu diesem Zeitpunkt nämlich gerade ein Baby. :) Doch die andere Ergotherapeutin war auch sehr, sehr nett und super lustig drauf. Gemeinsam haben wir, nachdem ich erst einmal eine Runde ordentlich von dem SRT durchgerüttelt wurde, mehrere Runden Ligretto und Ubongo gespielt. Zudem durfte ich mal die verschiedenen Balance Boards der Praxis ausprobieren. Das war zuerst gar nicht so einfach, das Gleichgewicht darauf zu halten. Doch als ich erst einmal den Dreh raus hatte, wie ich darauf stehen muss, hat es mir richtig Spaß gemacht, diese zu benutzen!

Während der zehnten und elften Verordnung Ergotherapie wiederum haben meine Ergotherapeutin und ich dann mit dem sogenannten Metakognitiven Training angefangen, welches sie ein paar Wochen zuvor auf einer Fortbildung kennengelernt hat. Das Metakognitive Training besteht insgesamt aus acht Trainingseinheiten, sogenannten Modulen, und wird vor allem bei Menschen mit Depressionen, aber auch bei vielen anderen psychischen Erkrankungen, angewandt. Während so einer Trainingseinheit schauen wir uns dann gemeinsam mithilfe von einer PowerPoint Präsentation am Computer mit einem gewissen Abstand, sozusagen aus einer Satellitenposition, verschiedene Denkvorgänge an. Dabei beschäftigen wir uns besonders intensiv mit Denkmustern, die bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die übertriebene Verallgemeinerung, die Abwehr des Positiven oder auch das Alles-oder-nichts-Denken, und bearbeiten anschließend verschiedene Übungsaufgaben mündlich und schriftlich dazu, um mögliche Alternativen zu diesen Denkmustern zu entwickeln. Ein Beispiel für ein solches Denkmuster, wie die Abwehr des Positiven, wäre zum Beispiel, dass ich für etwas gelobt werde, ich mir aber so etwas denke wie: „Der andere versucht mir nur zu schmeicheln.“ oder auch „Das sieht nur der so.“. Dabei könnte ich auch das Lob als Geschenk betrachten und mich einfach nur darüber freuen, ohne gleich etwas Negatives darin zu sehen. Ich muss gestehen: Anfangs fiel es mir ziemlich schwer, mich mit den einzelnen Modulen auseinanderzusetzen und vor allem die Übungsaufgaben dazu zuhause alleine zu bearbeiten, da ich große Schwierigkeiten gehabt habe, die Aufgaben gleichzeitig zu lesen, zu verstehen und eigene Beispiele dazu zu finden. Diese beinhalteten nämlich für mich als Autistin oftmals zu viele Informationen auf einmal und waren dadurch so für mich viel zu unübersichtlich. Außerdem steht mir bei solchen Dingen leider oft mein Perfektionismus im Weg. Doch mittlerweile bin ich etwas geübter darin und schaffe es von Modul zu Modul besser, die Übungsaufgaben zuhause alleine zu bearbeiten. Und alles, was mir zu unübersichtlich oder auch zu unverständlich ist, fasse ich einfach noch einmal in für mich übersichtlicheren und verständlicheren Worten zusammen. Zudem habe ich in der Werkstatt der Praxis neben dem Metakognitiven Training noch einen weiteren Fuchs aus Holz angefertigt, weil mir das Arbeiten mit dem Holz vor ein paar Wochen so viel Spaß gemacht hatte. Der zweite Fuchs ist jedoch, im Gegensatz zu dem ersten Fuchs, noch etwas größer geworden und hat noch einen weißen Bauch dazu bekommen. Nun habe ich einen großen und einen kleinen Fuchs, die ich in unserer Wohnung mit einem hübschen Band aus Stoff oder auch aus Heidekraut dekorativ nebeneinander stellen kann. :)

Nadine

2018/03/20

Weitere Neuerscheinungen

Neben dem neuen Autismus-Magazin namens „autismus verstehen“, welches ich euch in meinem letzten Beitrag bereits etwas näher vorgestellt habe, sind in den letzten Wochen und Monaten noch einige weitere tolle und informative Bücher und Filme rund um das Thema „Autismus“ erschienen, die ich euch auf keinen Fall hier auf dem Blog vorenthalten möchte und nur empfehlen kann. :)

Comic Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl

Comic „Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl“

Neben dem Comic „Schattenspringer – Wie es ist anders zu sein“ und dem Comic „Schattenspringer – Per Anhalter durch die Pubertät“ erschien im Oktober letzten Jahres endlich der langerwartete neue Comic von Daniela Schreiter: „Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl“. Für Asperger-Autisten hält jeder Tag immer wieder Situationen bereit, die für die meisten anderen Menschen völlig normal und selbstverständlich erscheinen. Doch für sie sind diese Situationen wie Abenteuer, die eigentlich nur ein Superheld bestehen kann, so wie Autistic-Hero-Girl. Sie stellt sich zum Beispiel immer wieder auf das Neue bedrohlichen Overload-Overlords oder bekämpft Vorurteile und Unwissenheit oder aber auch das Zahnarzt-Böse. Unter dem Kostüm von Autistic-Hero-Girl steckt übrigens Daniela Schreiter selbst, welche so ihren Lesern mit viel Mut und einer großen Portion Humor einen Einblick in ihr Leben als Asperger-Autistin … äähh … Superheldin gewährt. Daniela Schreiter hat bereits davor immer mal wieder den einen oder anderen Webcomic von Autistic-Hero-Girl auf ihrem Blog oder auch auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht und fand damit bei ihren Lesern großen Anklang. Nun hat sie endlich den Abenteuern von Autistic-Hero-Girl einen eigenen Comic-Band gewidmet, welches genauso, wie der Schattenspringer, nicht nur unglaublich informativ, sondern zugleich auch unglaublich unterhaltsam ist. Eine absolute Herzensempfehlung!

Bestellen könnt ihr den neuen Comic „Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl“ von Daniela Schreiter hier. *

DVD „Life, animated“

Nur kurze Zeit später, im November letzten Jahres, erschien dann der wunderbare Dokumentarfilm „Life, animated“ auf DVD, welcher die Wochen davor bereits in einigen ausgewählten Kinos zu sehen war. In dem Film „Life, animated“ geht es um den kleinen autistischen Jungen Owen Suskind, dem es mithilfe von Disneyfilmen und der bedingungslosen Liebe und Unterstützung von seiner Familie gelungen ist, wieder zurück ins Leben zu finden. Owen hat nämlich im Alter von drei Jahren ganz plötzlich aufgehört zu sprechen. Schon der Trailer hat mich damals zu Tränen gerührt. Und im Kino liefen mir nur so die Tränen. Ein Film den man einfach unbedingt gesehen haben MUSS! Berührend und ermutigend!

Bestellen könnt ihr den Film „Life, animated“ hier. *

DVD „Ich.Du.Inklusion. – Wenn Anspruch auf Wirklichkeit trifft“

Ebenfalls im November letzten Jahres erschien der Langzeitdokumentarfilm „Ich.Du.Inklusion. – Wenn Anspruch auf Wirklichkeit trifft“. In diesem Film wurden über zweieinhalb Jahre fünf Grundschüler mit und ohne Unterstützungsbedarf in ihrem Schulalltag mit der Kamera begleitet. Sie sind Teil des ersten offiziellen Inklusionsjahrgangs der Geschwister-Devries-Schule in Uedem in Nordrhein-Westfalen. Seit dem Sommer 2014 haben nämlich Kinder mit Unterstützungsbedarf in Deutschland einen Rechtsanspruch auf gemeinsamen Unterricht in Regelschulen. Daraufhin wurden viele Förderschulen geschlossen. Doch kann so Inklusion gelingen? Der Film gibt offene und ehrliche Einblicke in den Schulalltag und zeigt aus Sicht der Kinder und Lehrer, aber auch der Eltern, wie es ist, wenn der Inklusionsanspruch auf die Wirklichkeit trifft. Zwar handelt der Film nicht vorrangig um das Thema Autismus, sondern über das Thema Inklusion, doch ich fand den Film dennoch sehr spannend und sehenswert. Schließlich betrifft die Frage, wie wir Menschen mit Unterstützungsbedarf in die Gesellschaft integrieren, uns alle!

Bestellen könnt ihr den Film „Ich.Du.Inklusion. – Wenn Anspruch auf Wirklichkeit trifft“ hier. *

Nadine



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2018/03/06

Das neue Magazin autismus verstehen

Im September letzten Jahres erschien das neue Autismus-Magazin namens „autismus verstehen“, benannt nach dem gleichnamigen Verein „Autismus verstehen“ aus Reutlingen. Ein Magazin von und mit Menschen im Autismus-Spektrum. Eigentlich wollte ich schon längst über dieses tolle neue Magazin hier auf dem Blog berichtet haben. Doch durch meinen völlig neuen Alltag, den Umzug oder auch die Feiertage habe ich es einfach vorher noch nicht geschafft. Zudem habe ich noch immer sehr viele Arzttermine zu meistern, die leider sehr viel Vor- und Nachbereitungszeit benötigen. Bitte verzeiht mir. Dafür möchte ich euch nun endlich das Magazin etwas näher hier auf dem Blog vorstellen. :)

 Magazin autismus verstehen

 Magazin autismus verstehen

 Magazin autismus verstehen

Das Magazin wurde von Christoph Ammon und Andreas Croonenbroeck, welcher übrigens selbst Asperger-Autist ist, mithilfe einer großzügigen Spende der Hans-Schwörer-Stiftung aus Sigmaringen ins Leben gerufen und möchte den Lesern nicht nur gerne wertvolle Einblicke in das äußerst vielfältige Autsimus-Spektrum ermöglichen, sondern auch durch die Zusammenarbeit mit Menschen mit Autismus ein klareres Bild darüber schaffen.

Auf der Internetseite ist folgendes über das Magazin zu finden:

autismus verstehen beleuchtet verständlich und ausführlich relevante Themen aus dem Autismus-Spektrum in Form von aktuellen Informationen zur Autismusforschung, Interviews, Reportagen Kurznachrichten, und vielem mehr. Ein Medium, das so vielfältig ist wie das Autismus-Spektrum selbst, das aufklärt, kritisch hinterfragt und über den Tellerrand blickt. Menschen mit Autismus-Diagnose sind fester Bestandteil unseres Redaktionsteams und prägen zusammen mit versierten Autoren und Journalisten die inhaltliche Arbeit von autismus verstehen.

Als ich das Magazin im September das erste Mal in den Händen hielt, war ich auf Anhieb von der hochwertigen Aufmachung und dem klaren und geradlinigen Design des Magazins begeistert. Und auch die darin enthaltenen Artikel mit den vielen tollen großen Fotografien sprachen mich sofort an. Ich konnte es kaum abwarten, endlich darin zu lesen und war so, so gespannt auf die erste Ausgabe des Magazins. Vor allem, auf den Artikel über den Vater, der mithilfe seiner Fotokamera einen ganz besonderen Weg zu seinem autistischen Sohn gefunden hat, den Artikel, wie es Arbeitgebern gelingen kann, besser auf die Bedürfnisse von Menschen mit Autismus am Arbeitsplatz einzugehen oder auch auf das Interview mit dem Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Gottfried Barth über die Diagnose Asperger-Syndrom. Ach. Eigentlich auf den einzelnen Artikel des Magazins. Und auch die Rubrik „Bücher, Filme und Internet“ des Magazins hat mir sehr gefallen. So kann man doch immer wieder den einen oder anderen Buch-oder Filmtipp rund um das Thema Autismus entdecken, wie zum Beispiel den Film „Life, animated“. Das Magazin ist also genauso bunt und vielfältig, wie das Autismus-Spektrum selbst, und bietet den Lesern eine große Auswahl an spannenden und informativen Themen wie zum Beispiel das Schulleben, das Arbeitsleben oder auch die Diagnose selbst, sodass für jeden etwas dabei ist.

Letztendlich freue ich mich einfach wahnsinnig darüber, dass die beiden Chefredakteure des Magazins, Herr Ammon und Herr Croonenbroeck, so viel Mut besaßen, dieses neue Autismus-Magazin ins Leben zu rufen. Vielen Dank dafür! Mir ist nämlich neben dem Autismus-Magazin namens N#MMER, über das ich hier vor einer Weile mal berichtet habe, kein weiteres Autismus-Magazin auf dem deutschsprachigen Markt bekannt. Doch die N#MMER musste leider nach nur drei erschienenen Ausgaben wieder eingestellt werden. Die Gründe hierfür sind mir nicht bekannt. Umso mehr freue ich mich über die Neuerscheinung des Autismus-Magazins „autismus verstehen“, welches ich allen Interessenten, Angehörigen, Fachleuten oder auch Autisten selbst nur ans Herz legen kann! Absolute Kauf- und Leseempfehlung!

Bestellen könnt ihr das Magazin unter https://www.autismus-verstehen.de/magazin.html. Es kostet 5,00 €. Hinzu kommt eine Versandkostenpauschale von 1,80 €.

Die zweite Ausgabe des Magazins befindet sich bereits im Druck und wird am 15. März dieses Jahres erscheinen. Ich bin schon ganz gespannt auf die neue Ausgabe! Diese könnt ihr übrigens ebenfalls hier bereits vorbestellen. :)

Nadine