2015/09/22

Unser Wochenende in Bad Pyrmont

Marc überraschte mich letztens einfach so mit zwei Karten für den Goldenen Sonntag, einem Lichterfest in Bad Pyrmont, und einer Übernachtung im Hotel.

Der Hyllige Born Bad Pyrmont

Die Freude darüber war riesengroß!

Nach all dem Stress mit dem Persönlichen Budget konnte ich die kleine Auszeit vom Alltag gut gebrauchen. Außerdem wollte ich unbedingt einmal wieder nach Bad Pyrmont. Denn vor genau drei Jahren habe ich dort nach meinem Zusammenbruch eine achtwöchige Reha in der AHG Psychosomatische Klinik Bad Pyrmont gemacht.

Bevor wir uns am Sonntag, den 06. September 2015, auf den Weg Richtung Bad Pyrmont gemacht haben, haben wir am Samstag noch die Einschulung meiner kleinen Cousine gefeiert. Dort war ich den ganzen Tag als „Fotografin“ unterwegs und habe ihren großen Tag mit meiner Kamera festgehalten.

Zuerst fand ein Gottesdienst in der Kirche statt, danach haben wir uns auf den Weg zur Schule gemacht und ein kleines Theaterstück über das Zählenlernen angesehen, welches die älteren Schüler der Grundschule vorgeführt haben. Und dann war es auch schon soweit: die zukünftigen Erstklässler wurden in die jeweiligen Klassen eingeteilt und haben daraufhin sogar schon ihre erste richtige Schulstunde gehabt. Den restlichen Tag haben wir gemeinsam mit der Familie bei meinem Onkel und meiner Tante zuhause verbracht.

Auch dieses Mal durfte ich für die Kaffeetafel einen Kuchen backen und überraschte meine kleine Cousine mit einem Schokoladenkuchen mit vielen bunten Smarties obendrauf.

Tafelkuchen mit Smarties

Die kleine Maus hat sich riesig über den Schokoladenkuchen gefreut. Sie hat den Kuchen sogar selber in Stücke geschnitten und ganz stolz an ihre Gäste verteilt. So süß!

Tafelkuchen mit Smarties

Tafelkuchen mit Smarties

Ein ganz besonderer Moment war für mich jedoch, als meine kleine Cousine, während sie mit den anderen Kindern vorne in der Turnhalle auf die Einschulungsfeier wartend saß und ich versucht habe ein paar weitere Fotos von ihr zu schießen, einfach so aufgestanden ist und mich ganz doll umarmt hat.

Da hat sich das Mutigsein gelohnt. Ein schöneres Dankeschön, kann man doch gar nicht bekommen. :)

Zurück zum eigentlichen Post.

In Bad Pyrmont angekommen, haben wir erst einmal unser Hotelzimmer bezogen. Das Hotel im Haus Hemmerich. Ein kleines, uriges Hotel im Herzen von Bad Pyrmont.

So sah unser Hotelzimmer aus.

Hotelzimmer Haus Hemmerich Bad Pyrmont

Hotelzimmer Haus Hemmerich Bad Pyrmont

Und das war unser Ausblick. Wir konnten direkt auf den Hylligen Born blicken. Eines der vielen Sehenswürdigkeiten von Bad Pyrmont.

Balkon Haus Hemmerich Bad Pyrmont

Leider war das Wetter sehr wechselhaft und regnerisch. Nur hin und wieder ließ sich die Sonne für ein paar Minuten blicken. Doch davon ließen wir uns nicht abhalten.

Mit einem großen Regenschirm in den Händen haltend, machten wir uns am Nachmittag auf dem Weg Richtung Bombergallee, um dort ein bisschen längs zu spazieren.

Mein absoluter Lieblingsort in Bad Pyrmont!

Bombergallee Bad Pyrmont

Bombergallee Bad Pyrmont

Bombergallee Bad Pyrmont

Die vielen großen, alten Bäume, die weit in den Himmel ragen, das einfallende Sonnenlicht, das bunte Herbstlaub … Wunderschön!

Dort könnte ich jedes Mal Stunden verweilen.

Bombergallee Bad Pyrmont

Bombergallee Bad Pyrmont

Natürlich haben wir auch bei der Klinik vorbeigeschaut. Die befindet sich nämlich direkt neben der Bombergallee.

Für einen kurzen Moment habe ich sogar Tränen in den Augen gehabt, als ich das erste Mal nach drei Jahren wieder vor der Klinik stand.

Für mich ist die Zeit in Bad Pyrmont etwas ganz Besonderes gewesen.

Es war zwar nicht immer einfach, doch ich werde die Zeit dort immer in guter Erinnerung behalten. Ich durfte damals so, so viele wunderbare Menschen kennenlernen. An dieser Stelle ganz liebe Grüße an mein damaliges Team und alle anderen, die in diesen acht Wochen in der Klinik gewesen sind. Ihr seid spitze!

AHG Psychosomatische Klinik Bad Pyrmont

AHG Psychosomatische Klinik Bad Pyrmont

AHG Psychosomatische Klinik Bad Pyrmont

Bombergallee Bad Pyrmont

Nachdem wir einige Zeit in der Bombergallee verbracht haben, haben wir uns wieder zurück auf den Weg Richtung Innenstadt gemacht, um dort von Geschäft zu Geschäft zu bummeln.

Die meisten Geschäfte in Bad Pyrmont haben nämlich auch sonntags geöffnet.

Bad Pyrmont

So sah übrigens das Hotel von außen aus.

Hotel Haus Hemmerich Bad Pyrmont

Hotel Haus Hemmerich Bad Pyrmont

Hotel Haus Hemmerich Bad Pyrmont

Zwischendurch mussten wir unbedingt noch einmal in der Wandelhalle das Wasser der verschiedenen Heilquellen probieren, die in ganz Bad Pyrmont sprudeln.

Wandelhalle Bad Pyrmont

Für ein paar Cent erhält man dort einen kleinen Plastikbecher, mit dem man die verschiedenen Wassersorten beliebig oft probieren kann.

Wandelhalle Bad Pyrmont


Wandelhalle Bad Pyrmont

Jedes Mal auf's Neue ein absoluter „Hochgenuss“. Öhöm. :)

Wandelhalle Bad Pyrmont

Am Abend machten wir uns dann auf den Weg zu einem kleinen Italiener in der Hauptallee, um dort meine geliebten Gnocchis in Vier-Käse-Soße zu essen, die ich dort schon oft während meiner Zeit in der Klinik gegessen habe.

Sehr zu empfehlen!

Allerdings habe ich mich nicht getraut von meinen Gnocchis ein Foto zu machen, da das Ambiente im Restaurant sowie die anderen Gäste es irgendwie nicht hergegeben haben. Zu nobel ... :D

Hauptallee Bad Pyrmont

Hauptallee Hemmerich Bad Pyrmont

Anschließend ging es in den Kurpark, wo der Goldene Sonntag stattfand.

Dort haben wir die unzähligen Lampions und Kerzen bewundert, mit denen der gesamte Kurpark geschmückt gewesen ist (ich meine mal gelesen zu haben, dass es über 15.000 Lichter sind), die „Firedancer“ mit ihrer Feuershow angesehen und natürlich auch das musikalische Höhenfeuerwerk. Das Highlight am Goldenen Sonntag.

An dieser Stelle möchte ich statt vieler Worte, einfach nur die Bilder für sich sprechen lassen.

Goldener Sonntag Bad Pyrmont

Goldener Sonntag Bad Pyrmont

Goldener Sonntag Bad Pyrmont

Goldener Sonntag Bad Pyrmont

Goldener Sonntag Bad Pyrmont

Goldener Sonntag Bad Pyrmont

Wunderschön, oder?

Wir haben sogar richtig Glück mit dem Wetter gehabt. Es fiel den ganzen Abend - im Gegensatz zum Nachmittag - nicht ein einziger Regentropfen vom Himmel.

Vielleicht schaffen wir es nächstes Jahr wieder zum Goldenen Sonntag.

Nadine


Diese Tasse mit dem kleinen Prinzen drauf, habe ich übrigens zufällig in einem kleinen Geschäft in Bad Pyrmont entdeckt, in dem es Haushaltswaren und Dekosachen zu kaufen gibt. Die musste unbedingt mit!

Meine neue Lieblingstasse! :)

Tasse Der kleine Prinz

2015/09/17

Das Persönliche Budget (6) oder auch die nie enden wollende Geschichte

In den letzten Wochen ist einiges passiert.

Ich habe Ende Juli endlich die Hilfekonferenz gehabt (nach über sieben Monaten Wartezeit, von Antragsstellung bis hin zu diesem alles entscheidenden Gespräch).

Gleich morgens haben Marc und ich uns auf dem Weg Richtung Hannover zum Sozialpsychiatrischen Dienst gemacht und dort etwas über eine Stunde lang mit einer Psychologin, einer Pädagogin und einer Angestellten von der Stadt, welche lediglich für den finanziellen Teil verantwortlich gewesen ist, an einem runden Tisch sitzend gesprochen. Erfolglos.

Mein Antrag auf das Persönliche Budget wurde abgelehnt. Als Begründung wurde uns genannt, dass die meisten von mir angegebenen Maßnahmen „medizinischer Natur“ seien und im Zuständigkeitsbereich der Krankenkasse liegen würden.

Doch das Problem ist, dass sich meine Krankenkasse leider für mich im Moment auch nicht zuständig fühlt. Diese übernehmen erst nach einer zweijährigen Therapiepause die Kosten für weitere Therapien wie z.B. Tiefenpsychologie, da ich ja gerade erst 80 Stunden Verhaltenstherapie gemacht habe.

Die Enttäuschung, Traurigkeit und Wut war (und ist auch immer noch) riesengroß. Wir haben sogar kurzzeitig die Hilfekonferenz unterbrechen müssen, da ich nichts mehr zu sagen wusste und mir nur noch die Tränen gelaufen sind. Mit solch einer Entscheidung habe ich überhaupt nicht gerechnet.

Um mich nicht komplett ohne etwas nach Hause zu schicken, wurde mir dann auf die Schnelle angeboten, dass ich die Kreativschule besuchen könne, da sie mit dieser Einrichtung zusammenarbeiten würden (so viel zum Thema Entscheidungsfreiheit). Zudem würde ich auch die dazugehörigen Fahrtkosten erstattet bekommen. Ich muss zugeben, dass ich nicht ganz davon abgeneigt bin, die Kreativschule zu besuchen, da ich bereits selbst vor der Hilfekonferenz auf die Kreativschule aufmerksam geworden bin, doch irgendwie ist das nicht das, was ich im Moment vorrangig brauche.

Seitdem hat sich in der Hinsicht kaum etwas getan. Zwar landete nach fast vier Wochen Wartezeit endlich der Ablehnungsbescheid in unserem Postkasten, doch eine Antwort auf meine E-Mail, in der ich noch einmal Fragen zu der Kreativschule und den dazugehörigen Fahrtkosten gestellt habe, habe ich bis heute noch nicht erhalten.

In den letzten Wochen ging es mir daher gar nicht gut und ich habe mich mal wieder sehr in meine eigene kleine Welt zurückgezogen. Die Art und Weise wie die Hilfekonferenz abgelaufen ist, die Ablehnung meines Antrags, das ewige Warten auf Nichts und vor allem das Gefühl versagt zu haben … zu viel!

Offenbar haben weder Marc, noch ich verstanden, was das Persönliche Budget ist und was genau es beinhaltet.

Das Gedankenkarussell drehte sich mal wieder unaufhörlich und die Fragen türmten sich nur so in meinem Kopf. Warum hat sich der Sozialpsychiatrische Dienst nicht früher bei mir gemeldet? Warum gibt es keine eindeutigen und verständlichen Informationen über das Persönliche Budget? Warum wissen selbst die Mitarbeiter vom Sozialpsychiatrischen Dienst nicht genau, was das Persönliche Budget ist und was es beinhaltet, wenn man danach fragt? Warum haben sie uns kein Informationsmaterial in Form eines Flyers, einer Broschüre oder ähnliches aushändigen können? Warum hat mich meine Neurologin nicht schon darauf hingewiesen, als sie die Fachärztliche Stellungnahme für den Antrag auf das Persönliche Budget ausgefüllt hat, dass ich mit den angegebenen Maßnahmen nichts erreichen werde? Warum lässt man mich so gegen die Wand laufen?

Da wird man irgendwie das Gefühl nicht los, dass gar nicht gewollt wird, dass man finanzielle Unterstützung erhält.

Fest steht: wir sind mal wieder kläglich im Behördendschungel gescheitert.

Ganz oft schwanke ich in den letzten Wochen zwischen „Jetzt erst recht!“ und „Ich will nicht mehr“ … wobei letzteres meist überwiegt. Das ist alles furchtbar frustrierend!

Nadine