2015/02/19

N#MMER - Das Magazin für Autisten, AD(H)Sler und Astronauten

Heute möchte ich euch auf ein ganz besonderes Magazin aufmerksam machen: N#MMER – Das Magazin für Autisten, AD(H)Sler und Astronauten.


Die N#MMER wurde von Denise Linke – selbst Asperger-Autistin - mithilfe eines Crowdfunding-Projekts ins Leben gerufen und ist seit wenigen Wochen ganz druckfrisch auf dem Markt.

Auf der Internetseite ist folgendes über das Magazin zu finden:

„N#MMER ist ein Magazin für Autisten und AD(H)Sler mit Themen von uns, für uns, über uns. Es ist das weltweit erste Magazin, in dem nahezu alle Inhalte von Autisten und AD(H)Slern stammen. Aber wir wollen uns nicht bloß um uns selbst drehen, sondern aktiv Grenzen zwischen Autisten, AD(H)Slern und neurotypischen* Menschen abbauen. Unsere neurotypischen Leser sind die Astronauten, die uns in „unserer Welt“ besuchen. Wer weiß, vielleicht sind unsere Welten gar nicht so verschiedenen. Und sind sie es, dann bereichert uns sicherlich der Versuch einander zu verstehen. Auf jeden Fall ist es die Reise wert.“

*neurotypisch sind Menschen, die keine neurologischen Besonderheiten wie z.B. Autismus und AD(H)S aufweisen

Vor ein paar Tagen ist bei mir die erste Ausgabe der N#MMER per Post eingetroffen. Und ich bin begeistert! Die erste Ausgabe beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Thema Liebe, aber auch mit Ursachenforschung, ABA und Mimik. Super interessant! Doch besonders gefreut hat es mich einen gezeichneten Comic von Daniela Schreiter (Autorin des Schattenspringers) zum Schluss zu finden. Ich bin mittlerweile ein großer Fan von ihren Comics.

Na, neugierig geworden? Hier könnt ihr die N#MMER bestellen – entweder als Printausgabe oder als eMagazin oder auch beides zusammen:

http://nummer-magazin.de/

Ich habe bereits ein Abo abgeschlossen. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön für dieses tolle Magazin! Macht weiter so! Ich bin schon ganz gespannt auf die nächste Ausgabe. Diese erscheint voraussichtlich im April 2015 und geht um Medien und Kunst.

Nadine

2015/02/14

Über Ikea, Bügelperlen und Laserkäse

Marc und ich haben diese Woche ganz spontan zwei Tage lang auf meine kleine Cousine aufgepasst. Sehr aufregend für alle Beteiligten!

Als wir erfahren haben, dass sie uns besuchen kommt, haben wir uns noch schnell auf den Weg zum Möbelschweden gemacht, um einen Hocker zu kaufen. Bisher fanden nämlich immer nur zwei Personen an unserem Küchentisch Platz. Das musste dringend geändert werden. Außerdem haben wir noch Bügelperlen und Pinsel für den Tuschkasten mitgenommen. Wir waren also für alle Fälle gewappnet.


Dank meinem Onkel konnten wir jeden Tag mit einem ausgiebigen Brötchen-Frühstück beginnen. Danach haben wir viel gespielt, gemalt, gebastelt, gebacken und vor allem viel miteinander herumgealbert und gelacht. Zum Mittagessen gab es neben selbst gemachter Pizza kulinarische Köstlichkeiten wie „Laserkäse“ (Leberkäse) mit Kartoffelbrei und Spiegeleiern. :-)



Das Highlight war definitiv es im Wohnzimmer Bügelperlen regnen zu lassen. Ein bisschen Quatsch machen muss schließlich auch erlaubt sein.

Letztendlich war es super witzig Zeit mit meiner kleinen Cousine zu verbringen. Sie hat die zwei Tage ordentlich Leben in die Bude gebracht und mich von dem ganzen Stress mit dem Persönlichen Budget abgelenkt.

Nadine


P.S.: Im Wohnzimmer lassen sich noch immer sämtliche Bügelperlen finden. :-D

2015/02/08

Das Persönliche Budget (2)

Ich habe diese Woche zwei bis obenhin gefüllte Briefe von gleich zwei verschiedenen Ämtern bekommen, da diese sich die Bearbeitung des Antrags für das Persönliche Budget untereinander aufgeteilt haben.

Das eine Amt kümmert sich um meine bisherige Krankengeschichte und die Maßnahmen, die ich mit dem Persönlichen Budget finanzieren möchte, das andere Amt um meine derzeitige finanzielle Situation.

Puh!

Der Umfang der Briefe hat mich zuerst ganz schön überfordert. Ich wusste überhaupt nicht, was ich tun und wo ich anfangen soll - obwohl ich mir beide Briefe aufmerksam durchgelesen habe. Das Gedankenkarussell wurde sofort in Gang gesetzt und drehte sich unaufhörlich im Kreis. Wie soll ich das bloß alles schaffen? Deshalb habe ich lediglich nach dem Öffnen und Lesen der Briefe einen „Fahrplan“ entworfen, d.h. alle Aufgaben, die erledigt werden müssen, aufgeschrieben, und die Briefe erst einmal beiseite gelegt. Alles Andere hätte in dem Moment letztendlich nur zu einem Meltdown geführt.

Ein paar Tage später versuche ich mich nun tapfer mit der Hilfe von Marc und meinen Eltern durch den Behördendschungel zu kämpfen und alle erforderlichen Unterlagen zu zusammen zu sammeln (Lohnabrechnungen, Kontoauszüge, Schwerbehindertenausweis etc.) und die mitgeschickten Anträge auszufüllen.

Nadine

2015/02/04

Das Persönliche Budget

In den letzten Tagen gab es viel zu erledigen. Ich bin nämlich gerade dabei das Persönliche Budget zu beantragen. Denn: die letzten Tage meiner Verhaltenstherapie sind leider angebrochen.

Das Persönliche Budget ist ein Geldbetrag, den Menschen mit Behinderung beantragen können, wenn sie Hilfe und Unterstützung benötigen. Mit diesem Geldbetrag können dann Teilhabe- und Rehabilitationsleistungen selbst bestimmt und bezahlt werden.

Erfahren habe ich vom Persönlichen Budget letzten September in einem Gespräch mit einem Autismus-Berater, welcher bei der Bernhard-Hermann-Bosch-Stiftung für Erwachsene mit Asperger-Syndrom tätig ist. Ich muss gestehen, dass ich es seitdem aufgeschoben habe, das Persönliche Budget zu beantragen – aus Angst. Doch mittlerweile habe ich genug Mut und Kraft, um die ganze Sache in Angriff zu nehmen.

Ich habe bereits Informationen über das Persönliche Budget und mögliche Therapien ausgedruckt (Tiefenpsychologie, Kunsttherapie und Neurofeedback), erneut Kontakt mit dem Autismus-Berater der Stiftung aufgenommen, den Antrag für das Persönliche Budget gestellt, einen Termin für ein Gespräch bei meiner Psychiaterin gemacht und ein Konto für das Persönliche Budget eröffnet.

Nun warte ich gespannt auf eine Antwort von der Stadt hinsichtlich des Antrags und versuche die Wartezeit so gut es geht zu nutzen, um mich ein bisschen zu erholen.

Kennt ihr zufällig das Lied „Endboss“ von Marteria? Dort singt er: Ich spring von Level zu Level zu Level, spring von Level zu Level zu Level, spring von Level zu Level zu Level zu Level, bis der Endboss kommt. So fühle ich mich im Moment auch. Der Endboss ist in meinem Fall die „Hilfekonferenz“, welche zuletzt erfolgt. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.

Nadine